Bökelberg

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Freitag, 19. Mai 2017

Fußball, Bier und Steaks! 2 Wochen unterwegs in Buenos Aires - Teil 3

19.04.17: Racincg Club vs C.A. Tigre 4:1

Nach einer Woche in Buenos Aires der erste Tag mit schlechtem Wetter. Frische Temperaturen um die 14 Grad und immer wieder mal Regenschauer oder Nieselregen. An so einem Tag kann man es mal etwas ruhiger angehen lassen. Lange schlafen, spät frühstücken, ein wenig durch die Läden in der Stadt tingeln und ein paar Mitbringsel besorgen. Das war so in etwa das Program bis zum Nachmittag als es dann wieder mit dem Bus raus nach Avellaneda zum Zweidrittel-Spiel von Racing ging. Die Partie musste eine Woche zuvor wegen sintflutartiger Regenfälle und einem komplett unter Wasser stehenden Spielfeld in der 24. Minute beim Stand von 1:1 abgebrochen werden. Bei der Weiterführung wurden nun 2 mal 33 Minuten gespielt und beim Spielstand von eben 1:1 wieder begonnen.Trotzdem war es für mich persönlich das Highlight der Tour, sowohl sportlich als auch stimmungsmäßig. Das Estadio Presidente Perón (oder auch "El Cilindro) ist ein kreisrundes Bauwerk, das wie eine überdimensionale Stierkampfaren wirkt. Architektonisch schon mal herausragend wie ich finde. Hinzu kommt das Racing mit der "La Guardia Imperial" über eine der größten und ältesten (2018 gibt es sie seit 60 Jahren) Barra des Landes verfügt. Das ist manchmal sowohl Fluch als auch Segen, herrscht dort mitunter doch ein ziemlich großes Gewaltpotential. Ein paar Tage nach diesem Spiel wurden bei einer Razzia durch die Polizei vor dem Racing-Heimspiel gegen Tucuman Unmengen von Waffen (Schuss- und Stichwaffen) aus dem Besitz von Mitgliedern der "Guardia Imperial" beschlagnahmt.
Das die Jungs aber auch Stimmung können stellten sie schon vor dem Anpfiff und während der gesamten Spieldauer unter Beweis. Dafür das nur knapp 20.000 Zuschauer (ca 60.000 passen rein) anwesend waren, ging es mit der Lautstärke vor allem bei den Toren schon ziemlich weit rauf. Nicht auszudenken was das hier für ein Hexenkessel sein muss, wenn die Bude voll ist. Und das Racing-Fans auch irgendwie einen an der Waffel haben (und das meine ich durchaus positiv) konnte man an dem Typen gut feststellen, der am Rand der Kurve stehend mit seiner Beinprothese in der Hand ständig wie wild die Mannschaft anfeuerte und nach vorne trieb.




20.04.2017: Ausflug nach Uruguay, Colonia del Sacramento

Eigentlich hatten wir ja geplant in dem kleinen Nachbarland Argentiniens auch ein Spiel zu besuchen. Dieses Unterfangen konnten wir leider nicht umsetzen. Das lag an verschiedenen Dingen. Die größte Hürde stellte dabei der Kauf der Eintrittskarten dar. Seit dem Beginn des Jahres ist es Fußballclubs in Uruguay gesetzlich untersagt, Tickets am Spieltag und auch online zu verkaufen. Der Verkauf von Tickets geht nur über "Redpago"- Verkaufstellen bis einen Tag vor dem Spiel und die Karten sind personalisiert. Eine entsprechende Anfrage bei Penarol Montevideo bestätigte dies leider. Somit hätten wir einen Tag vor dem Spiel anreisen müssen und erst einen Tag nach dem Spiel wieder zurück gekonnt. Das wären zwei verlorene Tage in Buenos Aires gewesen. Das zweite Problem war die Fähre nach Montevideo, die bei einer Buchung vor Ort mit 200 Euro ein ziemliches Loch in die Reisekasse gerissen hätte. Schweren Herzens mussten wir den Plan von einem weiteren Länderpunkt an der Stelle beerdigen. Trotzdem wollten wir Uruguay zumindest in Form einer Tagestour einen Besuch abstatten und so setzten wir mit der Fähre (Fahrtzeit ca 1 Std) nach Colonia del Sacramento über. Die Kleinstadt am Rio de la Plata zählt etwa 26.000 Einwohner und ist durch die historische Altstadt mit vielen alten im Originalzustand erhaltenen Gebäuden (Stadttor, Reste der Stadtmauer, historische Wohnhäuser, Leuchtturm etc) äußerst sehenswert und gehört seit 1995 zum UNESCO Weltkulturerbe. Darüber hinaus ist es im Vergleich zu Buenos Aires eine Oase der Ruhe. Man kann in einem der Restaurants an der Promenade einfach nur sitzen, was trinken oder eine Kleinigkeit essen (traditionell "Rabbas", ein Tintenfisch-Gericht) und die Seele baumeln lassen.
Am Rand der Altstadt ist das Stadion zu finden. Der ortsansässige Club Plaza Colonia ist der einzige Erstligist Uruguays, der nicht in der Hauptstadt Montevideo beheimatet ist. Der Ground fasst 12.000 Zuschauer, aber wenn man sich das Teil ansieht (was problemlos möglich ist) kann man sich nur schwer vorstellen das dort Erstliga-Fußball gespielt wird.





Zurück in Buenos Aires gab es mal wieder ein leckeres Steak zum Abschluss dieses schönen Tages und es schmeckte gleich doppelt so gut, weil wir im Restaurant live am TV die Verlängerung des Rückspiels von Schalke gegen Ajax verfolgen konnten. Das Ausscheiden gegen die Königsblauen tat immer noch weh aber das Ergebnis dieses Spiels war Balsam auf die Seele. Da konnten wir allerdings auch noch nicht wissen, wie die nächsten 2 Spiele unserer Borussia ausgehen würden.

21.04.17: San Lorenzo vs Temperley 0:1

Am heutigen Freitag wollten wir nachdem wir am Tag zuvor bei der Rückkehr aus Uruguay schon mal einen kurzen Blick auf den Yachthafen "Puerto Madero" werfen konnten, diesen heute etwas mehr unter die Lupe nehmen. Offensichtlich wurde dort in den letzten Jahren viel umgebaut und erneuert. Die alten Ladekräne die dort in regelmäßigen Abständen stehen lassen vermuten, das hier früher mal ein Teil des Containerhafens gewesen sein muss. Heute ist der Puerto Madero eine Flaniermeile mit Restaurants, Kneipen, Bars und Eisdielen. Rundherum ist das Bankenviertel mit einigen Wolkenkratzern angesiedelt. Geht man ein Stück weiter Richtung Flußufer, gelangt man auf eine Promenade, auf der sich eine Vielzahl von kleinen Imbissbuden aneinander reiht. Diese sind um die Mittagszeit sehr gut besucht. Offensichtlich verbringen hier die Leute ihre Mittagspause. Egal ob Banker, Sekretärin, Hafenarbeiter, hier scheint sich alles zu treffen. Und wo viele Leute essen gehen, ist es in der Regel auch gut. Deshalb beschlossen wir ebenfalls einen Snack zu uns zu nehmen.
Ich entschied mich für ein "Churasco Comleto". Ein Baguette mit Fleisch vom Grill, Käse, Schinken und Spiegelei. Ich hätte dieses Monstrum sogar noch weiter belegen können mit Tomaten, Zwiebeln, Salat, verschiedenen Soßen usw (ohne Aufpreis), aber es sah so schon lecker genug aus. Und genau so hat es auch geschmeckt. Der Preis von ca 3.50 Euro ist keinesfalls übertrieben sondern stellt ein gutes Preis/Leistungsverhätnis dar. Es war so gut, das ich zwei Tage später nochmal da hin musste.


Der sportliche Teil folgte dann am Abend mit der Begegnung von San Lorenzo gegen Temperley. Anstoß 21.15 Uhr Ortszeit und das in einem Stadteil (Flores), für den die  Bezeichnung "Sozialer Brennpunkt" eigentlich nicht ausreicht. Im Vorfeld war also schon klar, das wir mit nur mit dem Taxi hin und wieder zurück fahren. Einfacher Plan, nicht ganz so einfache Umsetzung. Erst der 6. (!!!) Taxifahrer wollte uns dort hin bringen. Wer sich ein wenig mit der Geschichte und insbesondere mit der Stadionproblematik von San Lorenzo auskennt, der wird wissen das der Club eigentlich im Stadtteil Boedo beheimatet ist, wo auch bis zum Jahr 1979 das Stadion (El Gasometro) stand, bis es an die Militärregierung verkauft und geschlossen wurde. Heute steht auf dem Gelände ein Supermarkt. Daneben existiert allerdings bis heute das Vereinsheim des Clubs. Dort fuhren wir mit dem Taxi auch vorbei. Erst 1993 bekam San Lorenzo wieder ein eigenes Stadion (Estadio Pedro Bidegain / Nuevo Gasometro). Allerdings nicht in seinem Heimatgebiet sondern eben im besagten Flores. Ein Slum mit sehr hoher Kriminalitätsrate. Dementsprechend hatte ich auch ein etwas mulmiges Gefühl, da wir Karten für die Haupttribüne hatten und somit einmal um das Stadion herum laufen mussten. Neben dem Ground steht zudem noch eine Müllverbrennungsanlage, die ein exquisites Buquet verströmt. Rund um die Spielstätte war allerdings alle paar Meter die Polizei postiert, so das ich ein wenig mehr das Gefühl von Sicherheit bekam.
Das Stadion selbst ist ein eher unschöner Betonklotz. Drei freistehende, auf Betonpfeiler gestützte Tribünen plus eine überdachte Hauttribüne versprühen keinen wirklichen Charme. Ich hatte hohe Erwartungen an die Stimmung hier, doch auch die wurden nicht erfüllt. Es mag natürlich sein das eine fehlende Dachkonstruktion und die ziemliche Weitläufigkeit des Grounds vieles absorbiert von dem, was da an Gesängen aus der Kurve kam, des Spielverlauf trug aber sicherlich auch seinen Teil dazu bei. Ein äußerst unansehnlicher Kick, der durch einen Katastrophenbock des Torhüters von San Lorenzo zugunsten der Gäste aus Temperley entschieden wurde. Ich hätte hier gerne das Derby gegen Huracan gesehen. Wenn man sich einige Videos auf Youtube anschaut, dann kann man sehen und hören zu was man stimmungstechnisch hier in der Lage ist.
Die Rückfahrt klappte allerdings zu meinem Erstaunen ohne Probleme. Nachdem wir das Stadion abermals umrundet hatten, konnte ziemlich fix ein Taxi ergattert werden (im übrigen mit einem der lustigsten Taxifahrer die wir hatten, der sich köstlich über einige deutsche Worte wie z.B. "Schlauch" amüsierte), welches uns direkt bis vor die Tür unserer Unterkunft fuhr. Im Restaurant nebenan versorgten wir uns noch schnell mit ein paar Empanadas (gefüllte Teigtaschen) und das wars dann auch für heute.




22.04.17: Vélez Sársfield vs Unión dem Santa Fe 2:1

Der Samstag gehörte erst einmal Borussia. Das Spiel gegen meine "speziellen Freunde" in Schwarz-gelb startete für uns um 13.30 Uhr Ortszeit und wurde live von Fox Sports übertragen. Das war die gute Nachricht. Soweit die guten Nachrichten. Nach dem Spielverlauf habe ich mir fast gewünscht, sie hätten es nicht gezeigt. Gegen diesen Gegner zu verlieren ist selbst in 13.000 Kilometern Entfernung unerträglich. Der einzige Vorteil daran ist, es läuft dir keiner mit nem schwarz-gelben Schal vor der Nase rum. Meine Stimmung war jedenfalls erstmal im Keller. So weit, so schlecht. Aber es stand ja noch was anderes auf dem Programm heute.

Wenn man den Namen Vélez Sarsfield hört und sich ein wenig auskennt, dann kommt einem auch gleich ein anderer Name in den Sinn, der für diesen Club und seine Erfolge steht wie kein zweiter:
José Luis Chilavert!
Der ehemalige Nationaltorhüter Paraguays war wohl jemand, den man als total Verrückten (im positiven Sinne) bezeichnen kann. Er beschränkte sich nicht nur auf das Verhindern von Toren sondern trat auch häufig gefährliche Freistöße. Mit über 60 Toren für seine Clubs ist er einer der torgefährlichsten Torhüter überhaupt. Alleine für Vélez erzielte er in 278 Spielen 24 Tore. Ausserdem gewann er mit diesem Club so ziemlich alles, was man gewinnen kann. Er war von 1991 bis 2000 (und nochmals 2004/2005 kurzzeitig) hier aktiv. In dieser Zeit errang das Team 4 mal die Meisterschaft (´93, ´95, ´96, ´98), die Copa Libertadores (´94), den Weltpokal (´94), Copa Interamericana (´96), Supercopa Sudamericana (´96) sowie die Recopa Sudamericana (´97). Darüber hinaus war er 3 mal Welttorhüter und jeweils einmal Südamerikas und Argentiniens Fußballer des Jahres. Mehr geht nicht. Deshalb hatte ich auch schon sehr früh in meinem Fanleben Sympathien für diesen Verein entwickelt und wollte unbeding mal ein Spiel von ihnen live vor Ort miterleben.
Das Estadio José Almafitani ist eines von 2 Stadien in Buenos Aires, wo Spiele der Fußball-WM 1978 ausgetragen wurden. Es erinnert in seiner Bauweise ein wenig an den alten Bökelberg. Alleine schon die grandiosen Flutlichtmasten treiben einem die Freudentränen in die Augen. Es war auch das einzige Spiel der Tour, wo wir uns Karten für die Stehplatzkurve der Heimseite besorgt hatten. Vélez hat eine sehr gemäßigte Szene und wenn man sich nicht direkt in die Mitte stellt sondern an den Rand ist das auch überhaupt kein Problem.
Die Stimmung war für die geringe Zuschauerzahl gar nicht mal so übel. Und sie erreichte ihren Höhepunkt als Vélez quasi mit dem Schlusspfiff das Siegtor erzielte. Da gab die Kurve dann noch mal alles. Alles in allem eine gute Ablenkung von dem, was Borussia mal wieder fabriziert hatte.




23.04.2017: River Plate vs Sarmiento 1:1

River Plate, der zweite Versuch. Nachdem wir beim ersten Mal mit den gefälschten Karten einen gebrauchten Tag erwischt hatten, bat ich Marcelo ob er sich vielleicht mal umhören könnte wegen Tickets. Da er als Journalist viele Kontakte hat, hielt ich das für vielversprechend. Mein Gefühl sollte mich nicht täuschen. Marcelo setzte wirklich alle Hebel in Bewegung und organisierte uns über einen Offiziellen von River mit dem er ein Interview machen sollte 3 Karten für das Spiel zum Preis von 750 Peso das Stück. Auch ist es Marcelo zu verdanken das es nicht noch teurer wurde. Der Funktionär wollte nämlich noch mehr haben als die vorher ausgemachte Summe. Marcelo bestand allerdings vehement darauf den vorher ausgemachten Preis (der im übrigen schon dreimal so hoch war wie der Originalpreis von 250 Peso pro Ticket) einzuhalten. Eigentlich kann man sich bei ihm garnicht oft genug bedanken dafür, was er in den 2 Wochen gemacht hat für uns.
Wie auch immer, diese Karten ließen uns nicht an der dritten und vierten Kontrolle scheitern sondern verschafften uns Einlass ins Estadio Monumental. Das Paar, das für das Boca-Spiel schon einmal richtig tief in die Tasche gegriffen hatte, war übrigens auch bei diesem Spiel. Sie hatten die Tickets über die gleiche Agentur wie bei Boca gebucht und dafür satte 221 US-Dollar pro Nase berappen müssen. Nochmal: ich verurteile das nicht. Es muss jeder selbst wissen, was es einem wert ist. Ich für meinen Teil hätte wie bei Boca auch niemals soviel Geld in die Hand genommen nur für ein einziges Spiel.
Bei diesem Kick war das Stadion auch relativ gut gefüllt. Es mögen so um die 50.000 Zuschauer gewesen sein. Die Stimmung war in ordnung aber aufgrund des unattraktiven Gegners fehlte so ein wenig die letzte Konsequenz beim Support. Richtig laut wurde es als River in Führung ging, richtig leise als der Ausgleich kurz vor Schluss fiel. Über das sportliche Niveau dieser Begegnung decke ich mal den Mantel des Schweigens. Trotzdem war es ein wirklich sehr gelungener Abend an dem das Stadion eindeutig der Star war. Schließlich wurde hier Argentinien 1978 erstmals Fußball-Weltmeister.





24.04.17: C.A. All Boys vs Los Andes 0:1 (Primera B / 2. Liga)

Das letzte Spiel unserer Reise und der letzte Abend mit Marcelo, der uns freundlicherweise wieder mal mit dem Auto mitnahm und auch wieder zurück fuhr. Wir erreichten das Estadio Islas Malvinas ca 1 1/2 Std vor dem Anpfiff. So blieb uns noch Zeit in Ruhe gemeinsam mit Marcelo etwas zusammen zu sitzen und ein Bierchen zu trinken in einer kleinen kioskähnlichen Spilunke gegenüber vom Stadion. All Boys ist der Stammverein von Carlos Tevez und daher hingen hier an der Wand auch entprechend viele Bilder von ihm als Jugendspieler. Auch bei den All Boys kannte Marcelo natürlich wieder Gott und die Welt und so bot uns ein Offizieller an, das er mit uns eine kleine private Stadionführung machen würde. Das nahmen wir natürlich gerne an und ehe wir uns versahen waren wir erst in den Katakomben, dann im Spielertunnel und von dort mitten auf dem Spielfeld. Wir konnten in Ruhe Fotos machen, uns auf die Trainerbank setzen usw. Danach führte er uns weiter unter anderem in den Presseraum und schlussendlich sogar in die Umkleidekabine der Heimmannschaft, die sich gerade für das Spiel umzog. Und als Krönung obendrauf bekamen wir jeder noch ein T-Shirt geschenkt. Das war unerwartet und faszinierend gleichermaßen. Muchas Gracias!
Ach ja Fußball wurde auch noch gespielt. Sofern man das was da auf dem Platz stattfand wirklich Fußball nennen möchte. Es war eines der schlechtesten Spiele die ich in meinem ganzen Leben gesehen habe. Ein Gekrampfe und Gewürge von beiden Teams bei dem Los Andes es aber irgendwie schaffte, den Ball ins Tor zu befördern. Dafür gaben die Fans der All Boys allerdings ihr bestes. Ein guter Support über die gesamte Spieldauer. Wenn ihre Mannschaft nur annähernd so gespielt hätte, wie die Jungs sie angefeuert haben.....
Somit stand nach dem Ende des Spiels folgende Bilanz auf unserem Zettel:
-11 Spiele insgesamt
-1 x 4. Liga
-1 x 3. Liga
-1 x 2. Liga
-7 x 1. Liga
-1 x Copa Libertadores






25.04.17: vorletzter Tag, Tag des DFB-Pokal Halbfinales

Es regnete wie aus Kannen. Das Wetter war wohl schon ein Vorbote dessen, was später noch folgen sollte. Die letzten Einkäufe wurden erledigt. Ein paar Dosen Quilmes für Zuhause, ein Glas von dem ultrasüßen "Dulce de Lecce" aus dem Supermarkt, noch ein Shirt im Racing-Fanshop. Zeitvertreib bis zum Anstoß also. Ich habe traditionell immer ein mieses Gefühl bei solchen Spielen. 3 mal vorher bereits im Halbfinale rausgeflogen, 3 mal um die Reise nach Berlin zum Finale gebracht worden. Zugegeben 2 mal davon verpfiffen worden (Union und Aachen), zweimal in der Elferlotterie gescheitert (Union und Bayern). Und das Spiel wurde leider auch nicht live im TV gezeigt. Also musste ein wackeliger Livestream auf dem Handy ausreichen. Beim Elfmeterschießen waren wir via Handy per Facetime mit einem Kollegen in Deutschland "live" dabei und es kam natürlich wie es kommen musste. Zum 4. Mal den Finaleinzug verpasst. Und natürlich macht Hrgota den entscheidenden Elfer rein. Passte mal wieder alles zusammen. So hatte ich mir den Abschluss unseres Trips nicht vorgestellt. Es ist schwer, die Enttäuschung in Worte zu fassen. Es waren einfach zu viele emotionale Tiefpunkte in dieser Saison. Auch der anschließende Frust-Burger im Hard Rock Cafe konnte mich da nicht wirklich aufheitern. Das war ein Schlag in die Magengrube. Jetzt hieß es nur noch Koffer packen und ab nach Hause.

26.04.17: Abreise

Abreisetage sind mit Verlaub gesagt immer scheiße. Und erst recht mit dem Ergebnis des Spiels vom Vortag im Hinterkopf ist man nicht gerade motiviert, sich 11 Stunden in einen Flieger zu setzen. Aber es hilft ja nichts. Hinzu kam das der Flug bis auf den letzten Platz ausgebucht war und ich (obwohl ich es bereits 4 Tage vorher versucht hatte) keinen Platz mit mehr Beinfreiheit bekam. Bei einer Körperlänge von 2 Metern kann sich jeder vorstellen, das der Flug nach Madrid kein Genuss wurde. Zumal neben mir auch noch eine Frau mittleren Alters saß, die sich nicht verpflichtet fühlte mal aufzustehen wenn ich meinen Platz verlassen wollte um z.B. zur Toilette zu gehen. Das hieß, ich musste immer irgendwie über sie drüber klettern (und nein das hört sich nicht so toll an wie es war) wenn ich mal aufstehen wollte/musste. Dementsprechend "gut gelaunt" landeten wir um 6 Uhr Ortszeit pünktlich auf die Minute in Madrid, ohne das ich aufgrund des fehlenden Platzes auch nur eine Minute geschlafen hatte. Nach ca 2 Std Aufenthalt in Madrid ging es dann weiter nach Düsseldorf wo wir ebenfalls überpünktlich bei strömerndem Regen landeten. Nach dieser Rückreise war ich auch wirklich durch und fühlte mich wie durch die Mangel gedreht. Aber trotzdem war es das alles wert. Es waren 2 intensive, aufregende Wochen mit Eindrücken und Erfahrungen die ich für nichts in der Welt eintauschen würde. Und ich kann für mich sagen, es war nicht der letzte Besuch in Südamerika im allgemeinen und Argentinien im speziellen.

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